Pressemitteilung Wegweisendes Pilotprojekt am Kalter Bach

Die Grünen aus Höhr-Grenzhausen hatten zur Exkursion „Wasserrückhalt Kalter Bach“ nach Hillscheid eingeladen. Nahezu 20 Interessierte folgten Anfang Oktober der Einladung. Frau Yasmin Wingender, beim Forstamt Neuhäusel verantwortlich für den Waldnaturschutz, stellte das wegweisende Pilotprojekt einschließlich der bisherigen Ergebnisse vor. Das Projekt wurde 2021 mit einer Laufzeit von 3 bis max. 5 Jahren begonnen. Die Exkursionsdauer von 2,5 Stunden zeigt, wie vielfältig die Projektelemente sind.

Das Pilotprojekt besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Einzelmaßnahmen, die sich über die gesamte Strecke des Kalter Bachs bis hin zum Köppel erstrecken. Der Wasserrückhalt im Wald wird in Kleinprojekten konsequent verfolgt und erhält immer mehr Präsenz. Um hier voranzukommen werden kleinere Maßnahmen erprobt und sukzessive optimiert. Die Ziele sind abfließendes Oberflächenwasser flächenhaft im Wald zurückzuhalten, im Talbereich eine ökologische Aufwertung des Waldbaches zu erreichen sowie weitere Kleingewässer anzulegen. Die Ergebnisse sollen dann in praktikablen Empfehlungen für die Forstämter in Rheinland-Pfalz münden. Die ökologische Aufwertung und Durchgängigkeit des Gewässers erfolgte im Rahmen einer notwendig gewordenen Wegeinstandsetzung. Überschwemmungen in Folge von Starkniederschlägen und einer gleichzeitigen Schneeschmelze im Frühjahr 2021 hatten den Talweg stärker beschädigt. Im letzten Jahrtausend wurde das Wasser zur besseren Bewirtschaftung des Waldes systematisch aus dem Wald geleitet. Diese Entwässerung wird heute immer häufiger durch Rückhaltemaßnahmen verhindert.

Wie Frau Wingender erklärte, wurden dazu am Kalter Bach unterschiedliche, für das abfließende Wasser durchlässige Querungen unterhalb des Weges eingebaut. So bleibt der Weg instand und das Wasser wird z.B. über Absetzbecken mit breiten Überläufen flächig in den Wald geleitet. Es geht nun vor allem darum, dem Wald, der sich im Umbau befindet, ausreichend Wasser zur klimaresilienten und nachhaltigen Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Ein gesunder Wald ist ein hervorragender Wasserspeicher. Er schützt so die Natur und wirkt bei extremen Regenfällen als Hochwasserschutz. Kleinstgewässer sowie Absetzmulden wurden angelegt, um neben der Wasserspeicherung die Artenvielfalt im Wald zu erhalten und zu erhöhen. Hier zeigen sich bereits erste Erfolge in Gestalt von Feuersalamandern in größeren Ansammlungen. Auch das auf den Rückegassen abfließende Wasser wird in vergleichbare Rückhaltebereiche geleitet. Weiterhin haben sich größere Feuchtflächen gebildet, die den durchaus üppigen Augustregen speichern.

Es stellt sich auch die Frage, was die Maßnahmen für die notwendige Grundwasserneubildung bewir-
ken. Die dazu notwendige Versickerung geht nur sehr langsam vonstatten. Versickerungszeiten von 10
Jahren sind einzuplanen. Das setzt voraus, dass die Grundwasserspeicher z.B. nicht durch größere
Tonschichten abgedichtet sind.


Abschließend bestand allgemein Einvernehmen, dass das Vorgehen positiv zu bewerten ist. Eine Um-
setzung vergleichbarer Vorhaben im Regelbetrieb sollte unbedingt beschleunigt werden. Die Grünen
werden sich dafür stark machen, dass dies in den Wäldern der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen
vermehrt erfolgt.